Ferencváros-Rapid

0:1 (0:0)

Bei strahlendem Sonnenschein begann das Spiel mit etwas Verspätung. Rapid trat in rot-blauen Dressen als Auswärtsteam an. Rapid tritt mit druckvollem Spiel mit aggressivem Forecheking  auf. Eine Riesenchance vergibt Kvilitaia vor der Pause. Kelvin Arase macht es nach der Pause besser; er tankt sich über rechts in den Strafraum durch, wird gelegt und Tamás Szanto verwandelt den Elfer zum Siegestreffer. (Bild) Ein sehr auffälliger Damir Canadi beteiligt sich intensiv am Spiel, erlaubt nicht, dass der Ball gemächlich gespielt wird, ermahnt immer wieder zu schnellerem Spiel, zu Pressing, zur Balleroberung im Mittelfeld. Er lobt die einzelnen Spieler und spricht sie immer wieder persönlich an. Ein sehr aktiver Trainer, der die Dinge nicht laufen lässt, sondern seine Vorstellungen realisiert haben will. Mit Richard Strebinger kam nur ein Tormann zum Einsatz; vielleicht sehen wir Knoflach am Freitag. Einige Male konnte sich Strebinger auszeichnen aber man hat auch Unsicherheit gesehen, die uns Zuschauer ziemlich beunruhigen kann. Außerdem ist ein ziemlich weiter Ausflug bei einem Angriff der „Franzensstädter“ ist gerade noch gut ausgegangen.

Ein historisches Duell

Schon in den ersten Jahren unserer Besuche bei Rapid ist aufgefallen, dass der Fanblock zu diesem ungarischen Verein große Sympathien hegt und damals war mir noch unklar, warum das so ist. Heute ist mir das klarer geworden. Die beiden Teams verbindet einiges. Da ist einmal das Gründungsdatum, das bei beiden Teams 1899 ist. Und dann sind es auch die Vereinsfarben: grün-weiß. Beide sind Hauptstadt-Klubs. „Ferencváros“ könnte man als „Franzensstadt“ übersetzen. Ferencváros ist der neunte Bezirk in Budapest, in dessen Zentrum sich ein riesiger Bahnknoten befindet. Bereits in der Monarchie war Ferencváros Gegner von Rapid, allerdings hat Rapid diese drei Begegnungen, die zwischen 1907 und 1909 in der Rapid-Chronik erwähnt werden, also noch vor Gründung der ersten Liga 1911, verloren. In der Zeit des Mitropa-Cup folgten vier Bewerbspiele, die es in sich haben. Zuerst das Mitropacup-Finale 1928. Damals wurde das Finale noch mit Hin- und Rückspiel gespielt. Die erste Partie wurde in Budapest 1:7 verloren und der folgende 5:3-Heimsieg auf der Hohen Warte reichte nicht, Ferencváros wurde durch einen Gesamtscore von 10:6 Mitropacup-Sieger. Die Chronik berichtet bei beiden Spielen von 20.000 Zuschauern. Die Revanche folgte in der Saison 1930/31, wo Rapid Ferencváros in der Zwischenrunde zugelost bekam. Das Heimspiel auf der Pfarrwiese wurde vor 17.000 Zuschauern 5:1 gewonnen. Das Auswärtsspiel fand nur mehr vor 8.000 Zuschauer statt. Es wurde 0:1 verloren aber Rapid war damit eine Runde weiter. Im folgenden Finale gegen Sparta Prag wurde das Auswärtsspiel 2:0 gewonnen. Zum Heimspiel auf der Hohen Warte kamen 40.000 Zuschauer. Dieses Spiel wurde zwar 2:3 verloren aber Rapid war mit dem Gesamtscore von 4;3 Mitropacupsieger. So ein gemeinsames Schicksal verbindet. Und es ist daher kein Wunder, wenn gerade zwischen den Anhängern dieser beiden Vereine eine besondere Beziehung besteht, die mehr als 100 Jahre zurückreicht.

Heute ist alles anders

Damit es heutzutage zu einem Duell gegen die Ungarn kommen kann, bedarf es eines Trainingslagers in Spanien, vielleicht sogar einer Vermittlung des Trainers, denn Marco Djuricin, der Sohn unseres Trainers ist der Top-Torjäger bei den Ungarn. Auf der europäischen Bühne wäre es ein ziemlicher Zufall, würde Rapid wieder auf seinen früheren Rivalen stoßen. Es ist ein bisschen absurd, wenn Rapid öfter gegen Mannschaften aus Russland spielt als gegen Mannschaften aus der Region. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die europäischen Bewerbe dezentralisiert und in Herbstsaison in die Regionen verlagert. Wenigstens in der Euro-League könnte man das andenken. Österreich könnte mit seinen Nachbarn eine solche Region bilden, in der in einigen Gruppen die Aufsteiger für einen gesamteuropäischen Bewerb im Frühjahr ermittelt werden. Dasselbe würde auch für andere Regionen gelten. So ganz nebenbei könnte einem ersten Platz in einer Gruppenphase eine Art „kleiner Titel“ zukommen, weil er die stärkste Mannschaft einer Region kürt.

Livestream

Kurz vor 15:00 kam eine SMS von Rapid Mobil, dass der Stream unter http://www.skrapid.at/live zu sehen sein wird und mit der Ankopplung des Handys an den Fernseher war ein angenehmer Fußballnachmittag gesichert.

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