Auch Tradition gewinnt Spiele

Rudolf Edlinger: „Natürlich gewinnt diese Tradition alleine keine Spiele, aber das Hochhalten der Tradition ist ein Zeichen des Respekts der eigenen Geschichte gegenüber. Und das macht stark.“

Ein Hoch auf den Präsidenten, den Verein, die Mannschaft und die Fans.

Aber: Tradition kann genau so wie Geld Spiele gewinnen!

„Tradition“ und „Geld“ haben im Hinblick auf Erfolg eine ähnliche Position. Beide gewinnen nicht direkt ein Spiel aber sie können beide ungemein dazu beitragen.

In der europäischen Klubszene bestimmen zwei Faktoren den Erfolg: Zugehörigkeit zu einer starken Liga _und_ Geld. Und Vereine mit Tradition und klingenden Namen ziehen Kapital an.

Die Tradition – und die aktuelle RAPID-Mannschaft zeigt das sehr deutlich – ist ein Magnet für junge Spieler und RAPID ist in der vorteilhaften Position, die besten dieser jungen Spieler auswählen zu können. Die Tradition von RAPID ist durchaus mit dem Kapital von RB und MAGNA zu vergleichen. RAPIDbekommt für verhältnismäßig bescheidene Mittel, verhältnismäßig gute Spieler, weil es etwas Besonderes ist, für RAPID zu spielen. Die Tradition hat gegenüber Geld aber noch den großen Vorzug, Idealisten anzusprechen und dieser Menschentyp am Spielfeld hat ähnliche Qualitäten wie der echte Fan auf der Tribühne (Hut ab vor den Auswärtsfahrern.)

Wenn ich Geld im Überfluss, Fußball als Hobby und europäische Ambitionen hätte, ich würde es nur zu einem Teil in einen Verein investieren, denn was nützt schon eine Profitruppe, wenn sie sich an einer mittelmäßigen Konkurrenz orientiert und dann dem europäischen Vergleich der großen Ligen nicht standhält.

Man müsste die Bemühungen darauf konzentrieren, das Niveau der heimischen Liga zu heben. Es genügt nicht, einen Verein mit Geld auszustatten, man muss auch für ordentlich Sparringpartner sorgen.

Beispielsweise so, indem man den Vereinen Top-Spieler zum ortsüblichen Preis vermittelt indem man selbst eine Spielevermittlungsagentur auf Selbstkostenbasis betreibt, die keine Gewinne macht sondern eben für die Liga arbeitet. Damit könnte man die Preise auf einem Niveau halten, das für die Vereine erschwinglich ist. (Das ist ein kostenloser Tipp an Stronach & Mateschitz & Trenkwalder).

Nur mit der Aufteilung des Kapitaleinsatzes auf Verein und Liga mit dem Schwerpunkt auf der Liga, kann man international etwas erreichen.

Eine zweite Möglichkeit wäre ein Zusammenschluss mehrerer kleinerer Länder zu einer gemeinsamen Superliga, ähnlich wie das in Ansätzen schon beim Eishockey zu beobachten ist. Einen Mitteleuropa-Cup (Mitropacup) hat es schon gegeben und wenn auch die anderen benachbarten Kleinstaaten dieses Problem als ein gemeinsames sehen, könnte dereinst auch eine heimische Mannschaft in Europa nicht nur in Qualirunden sondern auch in der Entscheidung mitmischen. (Das ist ein kostenloser Tipp an Pangl & Pucher, sofern sie eine stärkere Liga wollen).

Stellt Euch vor, eine 20er Liga gebildet aus den Top-Vereinen von Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Schweiz und Österreich. Eine solche Liga müsste keinen Vergleich mit der Serie A oder der Primera Division scheuen. Natürlich wird man dort auch seltener Meister aber RAPID ist ja schon einmal in Deutschland Meister gewesen…

Tradition kann ebenso wie Geld Spiele gewinnen, die Frage ist nur, welchen Gegner man in der Liga zu schlagen hat: Altach oder die Wörtherseetruppe oder vielleicht einmal in einer Mitropa-Liga Ujpest, Sparta, Grasshoppers und Slovan.

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