Montenegro-Österreich

Montenegro-Österreich

Abflug

Eigentlich haben wir eine Drei-Tages-Reise bei Intertravel gebucht aber wegen der geringen Nachfrage wurden wir auf den Veranstalter „Austrian Sportstravel Management“ auf eine Ein-Tages-Reise umgebucht.
Unsere Reiseleiterin Valerie Gagern begrüßt uns am Terminal 1 am Flughafen

Montenegro

Montenegro ist etwa so groß wie Oberösterreich hat aber weniger als die Hälfte der Einwohner, nämlich etwa 600.000. Kein Wunder, das Land ist sehr bergig und nur die Ebene rund um Podgorica erlaubt eine dichtere Besiedlung.

Podgorica

Podgorica liegt in einer großen Ebene, die durch die beiden Flüsse der Zeta in die Morača aufgeschüttet wurde. Aus diese Ebene ragen vereinzelte Hügel hervor, die eben noch nicht ganz zugeschüttet sind. Auch mitten in der Stadt gibt es einige dieser Hügel. Es ist ähnlich wie Berggipfel, die aus einem Nebelmeer herausragen. Diese Hügel sind unbebaut. Alle Straßen in Podgorica sind eben wie sonst nirgendwo im Land.
Podgorica ist reich an Kontrasten. Einerseits findet man moderne Wohnbauten und Einkaufszentren, die bis ins Detail geplant und gestylt sind, gleichzeitig und oft in unmittelbarer Nähe finden sich Plattenbauten ohne jede Gestaltung der Räume zwischen den Bauten. Dass das in der kommunistischen Ära Standard war, ist aus vielen östlichen Metropolen bekannt. Warum das aber auch heute noch so sein muss, weniger. Besonders drastisch wurde dieser Kontrast, beim Anblick grasender Kühe auf diesen Wiesen rund um die Wohnbauten; nicht irgendwo am Land, mitten in Podgorica.

Miloš

Miloš war unser Begleiter in Podgorica. Miloš ist handy-süchtig (oder ein schlechter Manager). Er hat zwei Handies, ein Nokia, auf dem er auch SMS schreibt und ein Smartphone. An diesem Nachmittag absolvierte er 40 Gespräche oder mehr. Etwa so viele wie ein professioneller Telefonist an einem Nachmittag erledigen muss (das haben wir von Marcel erfahren). Das Problem: Miloš erledigte diese Gespräche und SMS während unserer Fahrt von Podgorica ans Meer und wieder zurück. Kaum war ein Gespräch beendet, folgte schon das nächste. Wie eine Sucht. Gelenkt wurde meist mit den Knien.
Durch Vermittlung unserer Reiseleiterin Valerie kamen wir mit Miloš in Kontakt  Wir erfuhren, dass Miloš eine Bäckerei/Konditorei betriebt; er ist dort kaufmännischer Direktor. Das klingt zwar gut, ist aber zu wenig für den Lebensunterhalt seiner Familie mit der 6-jährigen Tochter. Daher betreibt Miloš auch ein Taxiunternehmen „City-Taxi“ mit vier Fahrzeugen. Mit einem davon, einem neu angeschafften Renault fuhr er mit uns über die Berge ans Meer.
Es zeigte sich, dass unsere Entscheidung richtig war, denn acht Stunden in Podgorica können ziemlich langweilig werden.
 
Der Buchtitel „In den Schluchten des Balkan“ trifft den Charakter der Fahrt sehr gut. Unwegsames Gelände mit wenigen Siedlungen.
Man fährt in Montenegro sehr gerne an oder sogar über der Mittellinie, egal ob Sperrlinie oder nicht und außerdem erscheinen hinter einander fahrende Autos fast wie die verbundenen Gefährte einer Geisterbahn, so dicht wird hier manchmal auf den Vordermann aufgefahren.
„Montenegro sehen und sterben“, so etwa war unser Fahrgefühl. Die Überlebenshoffnung bestand darin, dass ja Miloš noch am Leben war und eine seine kleine Tochter zu Hause auf ihn wartete.

Budva

Nach einem schönen Ausblick von der Bergstraße auf Budva, unserem ersten Ziel…
Florian auf der Bergstraße kurz vor Budva
…besichtigen wir den dortigen Hafen, dessen Yachten in einem sonderbaren Kontrast zu dem sonstigen Land stehen.
Florian am Yachthafen von Budva

Sveti Stefan

Einige Kilometer von Budva entfernt liegt die Insel Sveti Stefan, die mit dem Festland durch einen Damm verbunden ist. Die Insel ist vom Veranstalter Amanresorts für 20 Jahre gepachtet, wurde von dieser Organisation komplett als Hotelstadt umgebaut und wird an Menschen vermietet, die sich das leisten können. Die Webseite schweigt sich über Preise aus. Miloš sprach von Scheichs und Milliardären, die dort (in einem goldenen Käfig) wohnen.
Hotelinsel Sveti Stefan. Der Stand ist mit feinem Kies bedeckt. Sehr angenehm.
Hier wird im Oktober noch gebadet. Die Außentemperatur ist noch sehr angenehm. Wir essen einen Kuchen im Restaurant „Olive“ (Preise wie bei uns) und treten die Rückfahrt an ohne die weiteren Badeorte an der Küste zu besichtigen.
Die Rückfahrt ist deutlich kürzer, weil ein Tunnel die Fahrt über den Berg verkürzt.

Skutari-See

Im kleinen Ort Virpazar sehen wir zum ersten Mal auf den Skutari-See, einem sehr flachen See, der auch die Grenze zu Albanien bildet. Irgendwann wird der Fluss Morača den See ganz zugeschüttet haben.
Boote am Rande des Skutari-Sees
Schon jetzt ist der See viel kleiner als er auf den Landkarten eingezeichnet ist, denn die auf den Karten blau eingezeichneten Seenflächen sind in Wirklichkeit weitläufige Sumpfgebiete.
Wir überqueren den See über eine Dammstraße und kehren in einem romantischen Restaurant mit Weinverkostung ein. Leider können wir wegen der Stadionkontrollen nichts von diesen Köstlichkeiten mitnehmen.
Am Rande des Skutari-Sees

Podgorica

Wir sind ziemlich erleichtert, als wir das Ortsschild von Podgorica sehen, denn die Fahrt mit Knielenkung auf der Mittellinie ist eher was für Südländer, die das gewöhnt sind.
Noch lange bevor man in dicht verbautes Gebiet gelangt, ist das Land durch trassierte aber weitgehend unbebaute Straßenzüge strukturiert. Die Bebauung erfolgt irgendwie. An manchen Stellen stehen Firmenkomplexe obwohl rundherum eigentlich gar nichts ist.
Wir trennen uns von Miloš beim Stadion.
Das Stadion liegt am Fuße eines Hügels, „Pod goricom“ heißt „unter dem Hügel“.
Das Stadion ist mehrfach genutzt, die Seitenflächen bieten Platz für Cafes und Firmensitze.
Das Stadion liegt mitten in der Stadt. Etwa 200 Meter entfernt befindet sich der Hauptplatz „Trg Republike“. In der rasterförmigen Anordnung der Stadt ist ein Häuserblock unbebaut, der Hauptplatz. Ein Springbrunnen markiert das Stadtzentrum.
Trg Republike, das Stadtzentrum von Podgorica
Wir finden beim Uhrturm den muslimischen Stadtteil Stara Varoš, in dem einerseits viele sehr ärmliche Häuser zu finden sind aber gleichzeitig auch Anwesen, die durchaus gepflegt sind.
Glockenturm am Eingang zum muslimischen Stadteil Stara Varoš
Phantasiearchitektur…
…neben einer Gstättn
Ein ziemlich menschenleerer Stadtteil mit Moschee und einfachster Infrastruktur.
Die Stadt ist streng rechtwinkelig aufgebaut und eine Kreuzung ist wie die andere. Man hat das Gefühl, als wäre dieses rechtwinkelige Stadtschema einfach über die früher kleinräumigeren Strukturen drübergelegt worden, denn dieser muslimische Stadtteil unterbricht die sonst rechtwinkelige Stadtstruktur und wartet mit engen, verwinkelten Gässchen auf. Und umgeben ist er einerseits vom Fluss und anderseits von den geradlinigen Straßenzügen der Neustadt.
Dieser Konstrast zwischen modernen Bauwerken der letzten Jahre, dem kommunistischen Städtebau und den frühen Siedlungen, vermischt mit eine Prise Balkan an jeder Ecke und in allen Details, das ist Podgorica. Hier eine Kostprobe:
So präsentiert sich ein Wohnblock von der Hauptstraße…
…wenn man aber durch den Torbogen der Anlage durchgeht, kann man erahnen, wie die Stadt früher ausgesehen haben mag. Diese alten Stadtteile sind infrastrutkurell unterversorgt; den Gehsteig macht sich jeder wie er mag.

Vor dem Spiel

Wir essen am Hauptplatz. Die Preise in der Innenstadt sind ähnlich wie bei uns.
Restaurant am Hauptplatz
Das Spiel gilt als Hochsicherheitsspiel, Polizei, wohin man schaut
Nur an der Hausmauer kann man einzeln wegen der künstlich errichteten Schikanen ins Stadion.
Die Hausordnung des Stadions verbietet unter anderen Dingen auch Spiegelreflexkameras und Münzen (!). Gut, die Spiegelreflexkamera habe ich zu Hause gelassen. Aber so heiß wird dann auch wieder nicht gegessen, denn eine Nachbarin kam offenbar problemlos mit einer Spiegelreflexkamera ins Stadion. Das unrealistische Münzen-Verbot nahmen die Ordner auch nicht ganz ernst, das hat niemand kontrolliert.

Busreisende

Während wir eine Kostprobe von Montenegro konsumiert haben, waren andere Fans noch immer auf der Achse. Abfahrt: Donnerstag 21:00 in Wien, Ankunft: Freitag 17:00 in Podgorica. 20 Stunden im Bus. Und nach dem Spiel gings gleich wieder zurück. Ankunft in Wien etwa Samstag, 18:00.

Das Spiel

Unser Fanblock war an den Rändern von Polizisten umstellt, allerdings waren das alles nur Vorsichtsmaßnahmen, denn der österreichische Block war sehr diszipliniert und auch die Polizei nur präsent, sonst zurückhaltend und freundlich.
So etwa präsentiere sich der Fanblock
Panoramabild beim Aufwärmen
Bei Spielbeginn gab es eine Auswärts-Choreografie in Rot-Weiß-Rot, organisiert von den „Liesln“. Was will man zum Spiel noch sagen! Zwei Mal einen Rückstand aufgeholt. Ein reguläres Tor aberkannt, ein Tor zu unrecht kassiert (ungeahndetes Hands des Stürmers). Eine sehr reife Leistung, wenn auch die erste Spielhälfte durch ungewohnte Fehler zu Besorgnis Anlass gab. Man stelle sich vor, wenn das sehenswerte Arnautovic-Solo nicht von einem Torabschluss gekrönt worden wäre. Klar, früher abspielen hätt‘ er sollen – wie mehrfach in der ersten Halbzeit beobachtet. Aber so ist er, der Fußball. man darf nicht locker lassen und irgendwann klappts dann.

Stadionbau in Grödig und anderswo

Wir standen hinter dem Tor aber gesehen haben wir von diesem Tor nichts, denn die Tribüne war viel zu nah am Spielfeld, sodass wir weder einen Corner noch das Tor sehen konnten. Dieselbe Situation gibt es auch in Grödig. Was eventuell der Grund für diese baubedingte Sichtbehinderung sein könnte, dass man das ursprünglich kleinere Spielfeld (für das die Tribüne konstruiert war) wegen geforderter Mindestlängen für das Spielfeld vergrößern musste. Das war auch im Hanappi-Stadion vor einigen Jahren der Fall. Diese Entschuldigung gibts aber in Grödig nicht. Weiters kamen wir uns ein bisschen wie Fische in einem Netz vor, denn wir sahen das Spiel durch ein viel zu engmaschiges und dickes Fischernetz, mit dem die Scharfeinstellung seine liebe Not hat.

Achtung vor dem Gegner

Das Stadion war schon leer, nur die gegenüberliegende Fantribüne und unsere eigene waren noch gefüllt. Die Spieler der österreichischen Nationalmannschaft kamen zum Auslaufen aufs Feld. Sie wurden von der montenegrinischen Tribüne mit Applaus begrüßt. Nach eine Nachdenksekunde kam von der österreichischen Seite spontaner Sprechchor: „Montenegro“. Sehr eindrucksvoll diese Szene.

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EwkiL: Bilder · Blog
Faninfo (270 kB) Tagescharter (457 kB) Boarding-Karte (356 kB) Eintrittskarte (333 kB)
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