Spray-as-spray-can
Sprayern ist nichts heilig, auch nicht unser Stadion. Sie sprühen alles nieder wie in dem Freistil-Spruch „catch-as-catch-can“, das so viel bedeutet wie „pack ihn, wie Du ihn eben packen kannst“. Es ist eine Sisyphusarbeit, die Sprüche zu entfernen.

„Gegen die Macht der Konzerne“
Dieser ideologische Rülpser ist nicht besonders überlegt. Wahrscheinlich war am Stadion nicht genug Platz, um das genauer auszuführen. Natürlich, alles was groß ist und über viel Geld verfügt ist mächtig. Ein Konzern, eine Firma, der Staat, eine Ngo, ein Oligarch oder ein Ölscheich. An sich ist ein Konzern nichts Böses, außer seine Aktivitäten richten sich gegen unsere Interessen. Das wollte der Sprayer wohl ausdrücken und meinte damit den Allianz-Deal. Wenn aber der Spruch „Wir sind Rapid“ stimmt, dann haben wir, Rapid, diesen Vertrag geschlossen, die damit verbundenen Nachteile in Kauf genommen und werden mit der jährlichen Million den Kredit zurückzahlen. Unsere Gegenleistung ist es, dass man in den nächsten 10 Jahren das Stadion „Allianz-Stadion“ nennen darf. Wenn wir der Meinung sind, Konzerne wären übel, dann werden wir sie nicht los indem wir keine Geschäfte mit ihnen machen und indem wir etwas auf Hausmauern malen. Auf dieser Ebene sicher nicht. Wenn Rapid keine Partnerschaft mit der Allianz eingeht, wird sich die Allianz einen anderen Partner suchen und wir können die Verstärkungen der letzten Wochen nicht holen. Ein Konzern ist beweglich. Er kann eine Niederlassung in Österreich eröffnen oder schließen. Er kann die Niederlassung groß oder klein dimensionieren. Wer sollte ihm das vorschreiben? Es gibt aber doch eine Sache, die wir den Konzernen vorschreiben müssen, die auf unserem Staatsgebiet Geschäfte machen. Wir verlangen, dass diese Betriebe korrekt ihre Steuern zahlen und damit den Staat in dem sie ihre Geschäfte machen, anteilig mitfinanzieren und Mitverantwortung tragen. Und hier ist auch schon das Problem! Um mit globalen Konzernen auf Augenhöhe verhandeln zu können, genügt ein Kleinstaat wie Österreich längst nicht mehr. Wenn es für einen Konzern in Österreich wegen wachsendem Steuerdruck zu unwirtschaftlich wird, übersiedelt er seine Zentrale in ein benachbartes Land und wir verlieren auch noch diese bisherigen Arbeitsplätze. Ausweichen kann der Konzern aber nur, wenn er im benachbarten Land billiger wegkommt. Das genau ist jetzt der Fall. Länder unterbieten sich geradezu darin, Konzerne ins Land zu holen, indem sie sich mit Steuerdumping zu Lasten der Steuerzahler konkurrieren. Irland hat in dieser Disziplin des Steuerdumping den Vogel abgeschossen. Ich nenne solche Länder „Schurkenstaaten“; leider sind wir mitten drin. Unsere „Spezialität“ sind die geringen Vermögenssteuern. Hier eine Grafik, die einen internationalen Vergleich der Vermögensbesteuerung zeigt. Dargestellt werden die Einnahmen aus Vermögenssteuern in Prozent des BIP. Österreich wird mit seinen 0.5 Prozent nur von Estland, Tschechien und der Slowakei unterboten. Alle anderen Staaten liegen zum Teil deutlich über unserem Steuersatz von etwa 0.5 Prozent, USA, Großbritannien und Frankreich sind mit über 3 Prozent im Spitzenfeld.
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