Mit Gogo und Schneckerl…

… zu Gast in der Rekordmeisterbar. Zwei sehr authentische Persönlichkeiten mit einem Traumjob in einem partnerschaftlichen, fast kameradschaftlichen Verhältnis. Warum wir gerade diese beiden Rapidler eingeladen haben, kann man so deuten: beide kamen nicht als „Die Superstars“, die man gezielt ausgesucht hat, aber beide haben sich als ein Glücksgriff erwiesen, der eine als Spieler, der andere als Trainer.

Stephan Auer

„Schneckerl“ spielte in dieser Saison in 2 von 3 Cupspielen und in 18 von 19 Ligaspielen. Nur der Kapitän hatte um zwei Einsätze mehr. Das ist kein Zufall, das beruht auf einer Top-Leistung und auf gegenseitiger Wertschätzung. Stephans Marktwert kletterte von 450.000 in den beiden letzten Saisonen auf nunmehr 600.000. Auf Stephans konstante Leistung kann sich sein Trainer verlassen. Bemerkenswert ist auch die schnörkellose Laufbahn von Stephan: Schwechat -> Admira -> Rapid.

Goran Djuricin

„Gogo“, unser Trainer, ist durch eine Verkettung von Zufällen – wie so oft im Leben – im Wettstreit um den begehrtesten Trainerposten in Österreich aus einer praktisch chancenlosen  Ausgangssituation als Trainer in Ebreichsdorf durch einen Achtungserfolg gegen Altach im Cup zuerst zum Co-Trainer bei Rapid an der Seite des von ihm besiegten Damir Canadi aufgestiegen und nicht zuletzt durch die kostenintensive Pleitensaison 2016/17 zuerst als Interimstrainer und danach auch als Cheftrainer eingesetzt worden. Das Ergebnis nach einer halben Saison kann sich sehen lassen. Rapid erspielte unter Gogos Leitung 1,85 Punkte pro Spiel, einen Wert, den keiner der Trainer der letzten 20 Jahre erreicht hat. (Eine Ausnahme bildete Heribert Weber, der mit genau diesem Punkteschnitt, nämlich 1,84 und auf dem dritten Platz liegend gehen musste; auch so ein Fußball-Rätsel im Rückblick.) Dass dieser Wert 1,85 nicht zur Tabellenführung gereicht hat, liegt daran, dass die beiden führenden Teams außergewöhnlich viele Siege eingefahren haben, etwas, was nicht unbedingt in dieser Tonart weitergehen muss. Hier der Punktevergleich der Trainer der letzten 20 Jahre:
Trainer von bis Spiele
 S
Punkte pro Spiel
Barisic Z. 2013 2016 151 77 36 38 1,77
Barisic Z. 2011 2011 10 4 2 4 1,4
Büskens M. 2016 2016 25 11 8 6 1,64
Canadi D. 2016 2017 17 3 6 8 0,88
Djuricin G. 2017 2017 33 18 7 8 1,85
Dokupil E. 1994 1998 173 89 39 45 1,77
Dokupil E. 2000 2001 51 25 14 12 1,75
Hickersberger J. 2002 2005 154 70 38 46 1,61
Krankl H. 1989 1992 131 68 24 39 1,74
Matthäus L. 2001 2002 32 9 9 14 1,13
Pacult P. 2006 2011 210 109 48 53 1,79
Persidis P. 2001 2001 6 2 1 3 1,17
Schöttel P. 2011 2013 82 37 21 24 1,61
Weber H. 1998 2000 98 53 21 24 1,84
Zellhofer G. 2006 2006 23 7 4 12 1,09
Ich finde, dass dieser Umstand den meisten Zuschauern und vielleicht sogar den Akteuren verborgen geblieben ist. Natürlich kann man ins Treffen führen, dass wir erst auf 33 Spiele zurückblicken. Da wir aber voller Zuversicht das kommende Frühjahr erwarten, könnte sich dieser Punkteschnitt – wenn die Zuversicht keine falsche war – ja sogar noch verbessern. Noch ein Detail ist interessant, dass nämlich Gogo mit Ebreichsdorf sogar 2,1 Punkte in vier Saisonen erzielt hat. Wenn also Damir Canadi etwas Gutes für Rapid getan hat (denn an der Punktefront lag er an allerletzter Stelle aller Trainer), dann ist es seine strategisch richtige Entscheidung, Gogo als Trainer ins Boot zu holen, denn Gogo war bisher eine Erfolgsgeschichte für Rapid.  Interview mit Schneckerl und Gogo:
  Goran Stephan
Leistung Mit 1,85 Punkten pro Spiel (Ebreichsdorf 2,1) besser als alle unmittelbaren Vorgänger (siehe Tabelle oben) 18 Einsätze, nur Kapitän Schwab und Richard Strebinger haben 19. (In den vorigen Saisonen 18 bzw. 19  insgesamt). Universellst einsetzbarer Spieler.
Geburtsort Wien (Abstammung Kroatien 2. Generation), 11 ! Geschwister Wien (Urwiener)
Geburtsdatum 16.10.1974 (43) 11.01.1991 (27)
Haarfarbe braun brünett
Familienstand verheiratet in einer Beziehung
Kinder 2 Kinder  
Wohnort Wien 22 Wien 23
Hobbies Radfahren verschiedene Sportarten
Lieblingsspeise Mediteran Wiener Küche
Lieblingsmusik FM4, Balkan-Stil Charts, R&B (Rythm & Blues)
Handy iPhone iPnone
Computerspiel  keine Zeit Playstation
Automarke VW (Kamper) Mercedes
Anfahrt zum Stadion mit dem Auto mit dem Auto
Familie beim Spiel dabei? immer  immer
Alternativberuf 17 Jahre Pensionsversicherung, derzeit ruhend Abschluss der Admira-Akademie mit Matura. Ab 30 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften geplant.
Stationen PSV-Wien, Rapid-Jugend, Austria, Steyr, Würnitz, St. Andrä Wördern, Kapellerfeld, Donau. Karriereende 2007 (33). Als Trainer Rapid U19, Pasching, Donau, Parndorf, Österreich U20, U18, U19, Favoriten, Mannsdorf, Österreich U20, Neuaigen, Ebreichsdorf (4 Jahre) Rapid (2017) Schwechat, Admira II, Rapid (2015)
Beste Freunde im Team   Louis (Zimmerkollege), Schwab, Dibon (also alle ehemaligen Admiraner)
Vertragsende 30.6.2018 30.6.2020
Marktwert   600.000
Die Ausgeglichenheit, die Spieler und Trainer ausstrahlen, sollte uns zuversichtlich stimmen. vlnr.: Gogo, Arnold, Florian, Franz, Christian, Stephan

Ablauf vor einem Heimspiel um 18:30

Die Antwort auf die Frage, was denn Spieler vor einem Heimspiel tun, stellte sich als ziemlich kompliziert heraus und ich habe mir sicher auch nicht alles gemerkt.
  • Treffpunkt beim Stadion
  • Fahrt ins Hotel Mauerbach
  • Auflockerungstraining
  • Entspannung
  • Mittagessen
  • Schlafen
  • Spaziergang
  • Besprechung (Erst hier wird die letzte Entscheidung über Spiel oder Bank getroffen)
  • Abfahrt ins Stadion
  • Massage/Kraftkammer
  • Aufwärmen
  • Spiel
Wer schließlich zum Einsatz kommt, wird erst bei der Besprechung am Nachmittag bekannt gegeben. (Der Trainer hat angemerkt, dass schlaue Spieler das aber auch dann schon vorher wissen, weil sie es an den vorangegangenen Trainingstagen aus dem konkreten Trainingsplan geschlossen haben, auch wenn es nicht explizit gesagt wurde.) Bei Spielen, die am Nachmittag stattfinden, also so wie das Derby, ist dieser Ablauf nicht einzuhalten und daher haben die Spieler die Aufgabe, diese Abfolge zu Hause zu absolvieren. Man trifft sich dann ca. 90 Minuten vor Spielbeginn im Stadion.

Anlass

Es bleibt schließlich die Frage, was denn der Anlass für dieses ungewöhnliche Treffen war. Ihr wisst, dass es bei den verschiedensten Veranstaltungen immer wieder eine Gelegenheit gibt, solche privaten Treffen zu ersteigern, und genau das haben wir getan. Die Kosten für das Abendessen haben wir selbst übernommen und bedanken uns für den Besuch ! Wir haben auch nicht vergessen, bei unseren Gästen auf unsere gemeinsame Herkunft, den „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ hinzuweisen. Bei dessen Mitgliederversammlung am 26.2. haben wir wieder die Gelegenheit, mit dem Trainer zusammenzutreffen und vielleicht kann er uns dann sagen, ob ihm die Bonboniere von der Kurkonditorei Oberlaa (aus dem 10., dem besten Wiener Bezirk!) auch geschmeckt hat, die wir als Geschenk mitgebracht haben. Gogo meinte, dass die Donaustadt, also Transdanubien der beste Bezirk wäre. So kann man sich irren!

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