Rapid-WAC

0:0

Positiv an dem Spiel war natürlich, dass es nicht verloren wurde, denn auch das wäre durchaus möglich gewesen. Beachtlich, wie der WAC es verstanden hat, die Initiative an sich zu ziehen und wie wenig Chancen Rapid umgekehrt erarbeiten konnte; eigentlich gar keine.

Festung „Hütteldorf“?

Hielten sich nach dem Heimspiel gegen Altach die Pfeifer und Klatscher noch etwa die Waage, wurden die weniger Klatscher vom Pfeifkonzert und „Trainer raus“-Rufen völlig übertönt. Man könnte meinen, man könne von keiner Festung in Hütteldorf sprechen, aber verloren wurde nicht, das ist doch schon was.

Endlich zwei gleiche Halbzeiten!

Das auffällige Zurückschalten in der zweiten Halbzeit während der letzten Spiele ließ uns hoffen, dass das auch der Mannschaft auffällt und sie doch irgendwann zwei gleiche Halbzeiten schaffen würde. Unser Hoffen wurde erhört, denn diesmal waren beide Halbzeiten ziemlich ähnlich aber leider nicht in der von uns erwarteten Richtung, denn sie waren beide schlecht.

Die Zeit der „Dorfklubs“ ist vorbei

So wie das Marketing nicht müde wird, den „Rekordmeister“ zu verkaufen, wird der Block nicht müde, vermeintliche „Dorfklubs“ zu beschimpfen. In dieser Hinsicht scheinen sich Verein und Kurve sehr ähnlich zu sein, wenn sie es auch ziemlich verschieden ausdrücken. Die Frage ist, ob nicht ein kleiner aber schlanker Klub nicht genauso gute Transfers leisten kann und einen ähnlich guten Kader halten kann wie das bei Rapid der Fall ist. Den Bonus der Großstadt hat der kleinere Klub nicht, die Verehrung durch die Anhängerschaft auch nicht, das Umfeld ist spartanischer aber vielleicht ist gerade dadurch der Hunger nach Erfolg größer, speziell wenn man schon einmal in der großen Stadt vor großem Publikum zu Gast ist und dabei einen Achtungserfolg mit nach Hause nehmen kann. Was ist es umgekehrt für ein Erfolg, wenn Rapid in Wolfsberg gewinnt? Hört man in die Kurve, erwartet man einen solchen Erfolg ganz selbstverständlich, und ebenso häufig passiert das Gegenteil, wie uns die Ergebnisse lehren. Diese große Kluft zwischen völlig überdrehter Erwartungshaltung und der Realität am Rasen erzeugt nach nur zwei Unentschieden ziemlich entbehrliche Pfiffe. Das letzte Spiel im Mai endete auch 0:0 und die Gesamtbilanz gegen den WAC (seit 2012) ist ziemlich ausgeglichen: 9 Siege, 8 Unentschieden und 9 Niederlagen. Aus der Sicht der Statistik ist dieses 0:0 völlig unauffällig. Der WAC ist einfach kein „Dorfklub“, es ist ein ernst zu nehmender Gegner, der in einer ähnlichen Größenordnung wie Rapid seine Mannschaft entlohnt und Spieler kauft.

Ohne Sehnsucht, kein Erfolg

Es scheint die Sattheit des Erreichten zu sein, die den Hunger nach Erfolg klein werden lässt. Es ist aber etwas, das man nur schwer verändern kann, weil es im System „Rapid“ begründet ist. Die Akteure haben vielleicht zu wenig „Sehnsucht nach dem weiten Meer“ wie das im Kleinen Prinz geschrieben steht, in dem er sagt: «Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.» Antoine de Saint Exupéry Natürlich braucht man tägliches Training und das alles muss das Trainerteam vorbereiten. Unsere Spieler erwecken aber den Eindruck, als würden sie eine lästige Pflicht erledigen. Mit Motivation würden sie die notwendigen Übungen und Spielzüge ganz von allein erarbeiten, weil sie die „Sehnsucht nach dem Titel“ haben.

Mehr Respekt für den Gegner!

Statt dem Gegner dem im gebührenden Respekt zu zollen, geht man auf die eigenen Spieler und Trainer los. Wer weiß, ob nicht der Wurm einfach im System „Rapid“ selbst steckt? Die wirtschaftlichen Leistungen des Rapid-Teams können sich wahrlich sehen lassen, aber die spielen nicht Fußball. Was wir hingegen sehen, dass nicht alle, die zu Rapid kommen, ihre Qualitäten auch zeigen können und das betrifft sowohl Trainer als auch Spieler. Rapid scheint ein Fußballverein mit besonderen Bedürfnissen zu sein, denen nicht alle gerecht werden, Kein Trainer seit Josef Hickersberger wird vom Verein bei diversen Anlässen für einen Rückblick eingeladen. Man erinnert sich nicht gern an sie, pflegt den Kontakt nicht mehr. Auch die Entwicklung von Spielern bei Rapid ist durch den allzu großen Druck nicht so selbstverständlich wie bei kleineren Vereinen.

Motivation?

Warum sich aber Spieler, die sich Woche für Woche vor großer Kulisse präsentieren können, nicht für dieses Publikum mehr einsetzen, das ist allerdings ein Rätsel. Dass die Stütze von Sturm und auch dortiger Kapitän, Deni Alar, bei Rapid in der Spitze „verhungert“, liegt vielleicht an dem System mit nur einer Sturmspitze, aber ich kann das fast nicht glauben, wäre doch mit Knasmüllner ein guter Mitspieler in der Mitte vorhanden. Dass dieses Gespann nicht auf Touren kommt, ist einem Zuschauer nicht ganz verständlich.

Tiefpunkt

Florian meinte: „Wir haben einen bisher nicht gekannten spielerischen Tiefpunkt erreicht“. Man kann nur hoffen, dass sich die Spielweise am Donnerstag wieder zum Positiven wendet, denn wenn nicht, war die internationale Präsenz nur von kurzer Dauer und das ohnehin immer knappe Geld noch knapper und wir können uns einen Trainerwechsel überhaupt nicht mehr leisten, musste doch das Geld in den Rasen investiert werden.

2222 Spiele

Man muss auf einen Fußballplatz gehen, um die menschliche Seele kennen zu lernen: auch die eigene natürlich. Es ist eine Hassliebe, die viele Anhänger mit Rapid verbindet. Ein Wechsel zu einem anderen Verein kommt nicht in frage, dazu ist man in dem grüß-weißen Beziehungsgeflecht zu sehr verwurzelt. Anderseits würde man nach so einem Spiel am liebsten alle auf einmal kündigen. Durch diesen Frust eines jeden Einzelnen entsteht ein Druck, der nicht ganz so groß wäre, wenn man nicht ständig vom „Dorfklub“ und vom „Rekordmeister“ phantasieren würde. Weil das heutige Spiel nicht ganz so toll war, hier das Bild von unserem Fahnenträger Thomas:

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