Villarreal-Rapid

5:0 (3:0)

Der größte Feind von Rapid steht nicht am Platz, sondern ist das „System Rapid“ selbst. Es sind Phantasien von Größe, symbolisiert durch den „Rekordmeister“, die die Handlungen der Akteure beeinflussen. Diese Phantasien befeuern die bewährte Schuldkultur und bezichtigen vordergründige Ursachen weil die wahren Ursachen die persönliche Eitelkeit verletzen.

Ein richtig Gläubiger, also ein solcher, der als Gute-Nacht-Gebet die Bibel – hier das Leitbild – zu Rate zieht, weiß – wie auch der Präsident in seinem offenen Brief versuchte darzustellen, dass wir eine Gemeinschaft sind, und dass Erfolg nur durch Zusammenhalt dieser Gemeinschaft entstehen kann. Es sind nicht einzelne schlechte Trainer oder schlechte Spieler, die uns vom Erfolg abhalten, wir selbst sind es, die den Sand ins Getriebe streuen.

Die eigene Wichtigkeit und Expertise zu überschätzen und mitregieren zu wollen – wie uns das der Block gezeigt hat – ist einer dieser Aspekte, die den Ideen des Leitbilds entgegenstehen. 

Es klingt gut, wenn uns die Legenden über den früheren Zusammenhalt der Mannschaft berichten. Aber es war damals auch kein Keil vorhanden, der bei einem positiven Spielstand von 2:0 beginnt, sich durch „Gogo raus“-Rufe zwischen Mannschaft und Trainer zu schieben.

Es gab damals auch keine 15.000 Mitglieder, die eine Hauptversammlung im Falle einer Negativspirale hätten zu einem Armageddon werden lassen können und daher das Präsidium schon zum zweiten Mal zur Notbremse eines Trainerwechsels veranlasst. 

Unsere Trainer sind nicht so schlecht wie sie da Publikum macht. Hier ein Blick auf die erreichten Punkte der verschiedenen Rapid-Trainer. Gogo bewegte sich mit 1,73 Punkten am Niveau von Zoki (1,76), genützt hat es ihm nichts.

Quelle Transfermarkt

Da der aktuelle Trainerwechsel in fataler Weise dem vor zwei Jahren ähnelt, kann man wegen der durchaus vergleichbaren Situation befürchten, dass auch Didis Ideen ähnlich wie die von Damir Canadi bei Rapid nicht fruchten könnten. Hoffen wir auf eine höhere Flexibilität und bessere Führungsqualitäten des neuen Trainers. 

Wir haben keine schlechten Spieler, sondern wir beobachten verunsicherte Spieler; Spieler, die vor lauter Veränderungen nicht mehr wissen, wo eigentlich ihr Platz am Spielfeld ist. Statt dass unser neuer Trainer für Ruhe und Stabilität sorgt, gibt es ein 4-1-4-1 mit Spielsituationen, in denen  Verteidiger eher sich selbst statt den gegnerischen Stürmer behindern. 

Die wahre Ursache für unsere Misere ist ein extrem erfolgreiches Marketing für ein durchschnittliches Produkt, wobei aber die Qualität des Produkts in unserm Kopf gebildet wird, als der Unterschied zwischen dem „Rekordmeister“ und der Realität am Platz. Könnten wir diesen Unterschied ausblenden, würden wir ohne weitere Veränderung gleich ein viel besseres Produkt erleben.  Lassen wir doch Sprüche, wie „das ist Rapid nicht würdig“ einfach beiseite und freuen wir uns auch darüber, dass wir in die Europa-League gekommen sind, dass wir im Cup weitergekommen sind und dass wir Mattersburg zwar knapp aber doch geschlagen haben. Mehr ist derzeit nicht drin. Sehen wir es positiv, kann daraus ein Aufwärtstrend entstehen. Wir sehen es aber so, dass es Schuldige gibt und wenn die nicht da wären, wäre alles gut. Diesen Negativtrend gilt es zu stoppen. 

Die Daheimgebliebenen haben sich das Spiel in freundlicher Umgebung der Rekordmeisterbar bei Flammkuchen und Rotem Zwickl angesehen, 

Gregor, Florian, Arnold in der „Minus-Rekord-Bas“

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