Rassismus im Fußball

Die Bekämpfung von Rassismus ist ein zentrales Anliegen der internatonalen Fußballverbände UEFA und FIFA

Klare Kampfansage an Rassismus http://de.uefa.com/uefa/socialresponsibility/antiracism/index.html

Diese Aktion ist offenbar nötig, weil gerade in Fußballstadien immer wieder rassistische Äußerungen beobachtet werden. Diese Aktion erscheint als eine Art Erziehungsprojekt zur Zivilisierung der Fußballfans nachdem es der Familie und den Schulen offenbar nicht gelungen ist.

Aber ist nicht der Fußball selbst eine Art Lehrmeister für Rassismus? Ober umgekehrt: sollen nicht gerade vorhandene Aggressionen durch den Blitzableiter Fußball ausgelebt werden?

In England ist Antirassismus Bestandteil der Stadionordnung.



Tafel im „The Den“ (Stadion von Millwall)

Diese Tafel steht aber in krassem Gegensatz zu Ausschreitungen, die 2009 bei einem Cup-Spiel zwischen Millwall und Westham mit Erschrecken beobachtet wurde. http://www.n-tv.de/sport/fussball/Klubs-drohen-harte-Strafen-article478826.html

Denn wer genau diese „Rasse“ ist, gegen die sich die Emotionen richten, ist nicht immer und überall dasselbe. In Ungarn sind es eher Roma, in Österreich eher Moslems. Und hier in Wien waren es früher eher die Tschechen, jetzt eher die Türken. Und diese Rolle übernimmt beim Fußball der Gegner. Und gegen diesen Gegner richtet sich der kollektive Zorn. Eine durch das Areal des Stadions kontrolliere Energievernichtung. Leicht kann es bei so einem „Kochtopf“ passieren, dass das Sicherheitsventil nicht funktioniert und sich die heiße Suppe über das Stadion hinaus ergießt.

Richtet sich daher die FIFA-Aktion gewissermaßen gegen das eigene Produkt, den Fußball?

Fußball ist kultivierter Rassismus. Fußballsport ist ein Ventil für Emotionen, die gesellschaftlich eigentlich geächtet sind. Wo sonst als im Fußballstadion kann ein Kontrahent derartig beschimpft werden, wie es in manchen Fangesängen geschieht. (Eventuell im Parlament, weil sich die Herren dort eine Immunität verordnen.) Daher ist Fußballsport aus meiner Sicht – übertrieben gesagt – kultivierter Rassismus, wobei der Gegner das virtuelle Feindbild abgibt. Aber eben nur im Stadion und nur den Fußball betreffend und mit keinerlei Bezügen zur Politik; anderswo kann ja auch mit einem violetten ein Bier trinken, denn der ist ja im Prinzip aus demselben Holz geschnitzt. Wenn dieser „Rassismus im Reagenzglas“ dann und wann überkocht, ist das nicht ganz so verwunderlich, denn „Fußball ist mehr als nur ein Sport. Fußball ist Euphorie, Religion und Droge zugleich.“

Schreibe einen Kommentar